Ich möchte mich ganz, ganz herzlich bei allen Beteiligten in Aurich bedanken, die für einen so wunderbaren Rahmen gesorgt haben …
... ein Rahmen, der dem Thema gerecht wird …
... der es mir ermöglicht hat, zu vermitteln, was mir so sehr am Herzen liegt …
DANKE auch für die vielen Interessierten, die an diesem Abend den Mut hatten, teilzunehmen …
Jasmina Marks
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betonen, dass ich auf keinen Fall im Nachhinein denjenigen, die nicht eingegriffen haben, einen Vorwurf mache … wer aus Hilflosigkeit nicht handelt, den KANN ich nicht verurteilen …
Allerdings glaube ich, dass es leichter wird, helfend einzugreifen, wenn man WEISS, was zu tun ist … an wen man sich wenden kann …
Deshalb tue ich – was ich tue … versuche Euch da draußen zu ermutigen, mit offenem Herzen und wohlwollenden Augen um Euch zu schauen und nicht zurück zu weichen, wenn Kinder oder geschundene Seelen Euren Beistand brauchen!
Alles Liebe
Jasmina Marks
Eine Zuhörerin aus Aurich berichtet von dem Abend:
Mit einer außerordentlich klaren Präsenz erzählt Frau Jasmina Marks von Einsamkeit und Isolation von Kindheitstagen an. Sie verzichtet dabei bewusst auf die Beschreibung der näheren Missbrauchsumstände.
Sie gewährt Einblick in die Machtstrukturen der Täter. Deutlich wird, dass die physische Gewaltanwendung auch stetig mit psychischer Gewalt einhergeht, bzw. sich nur in dieser Relation jahrelang aufrechterhalten lässt. Frau Marks erläutert im Zuge dessen, unter welchen Bedingungen Täter Opfer Verhältnisse entstehen und wie sie sich schließlich aus der Opferrolle befreien konnte.
Ein wertvoller Beitrag zum Thema Missbrauch aus der Perspektive eines ehemaligen Opfers.
Kirsten Gutsche
Zeit, die stillsteht und wachsen lässt – zur Autorenlesung März 2013
Es gibt diese Veranstaltungen, in denen ich spüre:
Hier bin ich heute genau richtig. Die Zeit bleibt stehen, die Atmosphäre wird ganz besonders, Raum und Menschen rücken irgendwie näher zueinander. Ich erlebe etwas, was mich stärker macht, wachsen
lässt, obwohl ich nur dasitze und einer Autorin zuhöre. Und diesmal der Geschichte einer jungen Frau, die ihre Geschichte des Missbrauchs, der Gewalt und der Hilflosigkeit anhand ihrer Bücher „Ein
Kartenhaus“ und „Janna“ erzählt.
Also nichts Unterhaltsames.
Warum passiert also hier bei diesem Thema – im Rahmen der Auricher Frauenwochen … in der Stadtbibliothek Aurich – dieser besondere Moment, nicht nur für mich wie sich später in Gesprächen zeigt?
Weil Jasmina Marks keine Opfermentalität mehr besitzt. Die hat sie abgelegt. Ganz bewusst hat sie entschieden, dass sie nun nur noch eine Betroffene ist. Dass sie die Taten verziehen hat, den Tätern jedoch nicht. Dass es an ihr liegt wie sie mit ihrem Schicksal umgeht.
Weggesperrt, vergewaltigt, ja, davon erzählt sie, aber nicht im Detail, denn wofür auch, das nutzt niemandem, und dann ist es auch gut mit dem Thema.
Ihr Anliegen geht nämlich viel weiter.
Sie möchte aufrütteln und sensibilisieren, hat sie doch selbst erlebt wie es ist wenn niemand einem hilft. Heute sind die Möglichkeiten in einem Missbrauchsverdacht zum Glück viel einfacher, im
Internet kann sich jeder ganz leicht informieren. Dafür hat sie auch einen Flyer vorbereitet.
Jasmina Marks möchte eine Stimme sein für all die Opfer, die mittendrin stecken in ihrem Leid, die den Weg noch vor sich haben. Sie hat es geschafft, mit ewigen Rückschlägen, sie ist immer weitergegangen, immer weiter.
Und so wird mir im weiteren Verlauf der Lesung auf einmal etwas klar.
Jasminas Stimme spricht zwar vor allem für Missbrauchsopfer, aber sie sagt jedem einzelnen von uns auch:
Du kannst in die Knie sinken, um zu kriechen.
Aber auch, um dich zu erheben.
(Rupert Schützbach)
Sogar wenn man wie sie in die Knie gezwungen wurde.
Moni Kremer